170 Jahre – da ist es wichtig, auch mal wieder auf die Anfänge zu schauen.
Dienet dem Herrn mit Freuden!
Dieses Wort aus dem 100. Psalm zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte unseres Werkes. Vieles ist in den zurückliegenden Jahrzehnten geschehen, vieles hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten verändert.
Dienet dem Herrn mit Freuden!
Das ist geblieben, wo und wie auch immer dieser Dienst heute geschieht.
Ich werde versuchen mit ihnen nun in großen Sprüngen durch die Geschichte unseres Werkes zu gehen.
Frau Henriette Frommel, einer wohlhabenden Frau, selbst Mutter von zwei Kindern, ist die Not der Familien und der unversorgten Kleinkinder im „Dörfle“, dem ärmsten Viertel von Karlsruhe aufs Herz gefallen.Trotz mancherlei Widerstände eröffnete sie am 14. August 1837 in der Spitalstraße die erste Kleinkinderbewahranstalt in Karlsruhe mit zwölf Kindern. Diese notwendige und für die Stadt segensreiche Arbeit ist rasch gewachsen, in Karlsruhe und darüber hinaus.
900 steht im Jahresbericht:
"...heute sind uns in acht Schullokalen über 800 Kinder anvertraut... an 87 auswärtigen Schulen arbeiten 102 bei uns ausgebildete Kinderlehrerinnen".
Wenig später waren es schon 1400 Kinder.
Im gleichen Jahresbericht wird auch deutlich, dass es mit diesen rasch wachsenden Aufgaben wohl nicht immer leicht war, da heißt es:
"...unvergesslich ist, wie ihre Königliche Hoheit, die Großherzogin Luise mit ihrem weisen Rat und ihrer unermüdlichen Fürsorge so manch schwierige Lage glücklich überwinden half.“
1925 mit dem Anschluss an den Kaiserswerther Verband ist unsere Umbenennung in Evangelisches Diakonissenhaus Bethlehem verbunden. In den Wirren des Krieges wurde das Diakonissenhaus zweimal völlig ausgebombt. Für mehr als zwölf Monate haben die Schwestern die Gastfreundschaft des Diakonissenhauses in Rüppur in Anspruch genommen. Danke!
Da mußte viel improvisiert werden. Die Kinderarbeit sowie die Alten- und Krankenpflege, die neben der Ausbildungsarbeit auch zu unseren Aufgaben gehörte, sind während des Krieges trotz großer Verluste weitergeführt worden.
Immer wieder klingt in den Berichten der Dank an Gott für mancherlei Hilfe und Unterstützung in den für alle schweren und auch aufbaufreudigen Nachkriegsjahren an.
Mit den Aufgaben wuchs die Nachfrage an ausgebildeten Fachkräften, Erzieherinnen, und immer wieder mussten andere, größere Räumlichkeiten gesucht und umgebaut werden. In den 60er Jahren konnte das Gelände hier in der Nordweststadt großzügig bebaut werden. Mutterhaus – Internat – Fachschule – Kindergarten – Pfarrhaus – auch die Jakobus-Kirche und das Gemeindehaus entstanden in diesem Ensemble. Hier war endlich, nach der Enge in der Blücherstrasse, Raum genug.
Bethlehem hatte nun auch eine eigene schöne Kapelle - und hat sie immer noch - einen Raum, in dem die Stille wohnt. Dafür sind wir von Herzen dankbar und bezeugen diese Dankbarkeit in unseren täglichen Zusammenkünften, vor allem im Mittagsgebet, wenn wir auf der Höhe des Tages in unserer Kapelle anbetend innehalten. Mitbewohner und auch Gäste sind herzlich eingeladen, besonders in unserer oft so lauten und hektischen Welt hier inne zu halten und Stille zu tanken.
Einschneidende Veränderungen gab es in den 80er und 90er Jahren.
Die Verantwortung für die Besetzung der Kindergärten wurde an die entsprechenden Gemeinden übertragen; die Arbeit in Gernsbach-Scheuern, dem Feierabendheim für Schwestern, wurde umgestellt und später ganz aufgegeben und die Fachschule für Sozialpädagogik wurde an die Landeskirche übergeben. Das waren für alle schmerzhafte Entscheidungen trotz aller Einsicht in die Notwendigkeit.
Im Jahr 2000, nach dem Umbau des Hauptgebäudes, hat mit der Seniorenwohnanlage, dem Betreuten Wohnen, ein neuer Abschnitt für uns begonnen.
"Mit den Schwestern unter einem Dach", unter diesem Motto bieten wir 80 verschieden große, barrierefreie Mietwohnungen an. Unsere Bewohner haben die Möglichkeit, im Alter selbständig und doch in Gemeinschaft zu leben. Viele Begegnungsmöglichkeiten im Haus werden wahrgenommen und gern feiern wir miteinander. Z.B. in der Adventszeit, im Lauf des Jahres beim Frühlingsfest oder bei Geburtstagen - und hier zum Jahresfest.
In unmittelbarem Zusammenhang mit dem Betreuten Wohnen möchte ich unsere Cafeteria nennen. In der Cafeteria sind Bewohner und Gäste herzlich willkommen. Die Möglichkeit der Begegnung mit Nachbarn und Freunden wird bei einem gepflegten Mittagstisch gern auch zu einem Schwätzchen genutzt. Manche Feier ist in der Cafeteria schon zu einem besonderen Erlebnis geworden.
Hinter allem Feiern und Begegnen steckt immer auch eine Menge Arbeit. Hier einige Zahlen: Im vergangenen Jahr wurden 31.217 Essen vorbereitet und ausgegeben, davon 12.583 in der Cafeteria und 7.729 im Schülerhort.
An dieser Stelle herzlichen Dank unseren sehr umsichtigen Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Schwestern, die mit Freude und Kompetenz ihren Dienst tun. Und das nicht nur in der Cafeteria!
Treppenhäuser, Flure, öffentliche Räume, WCs, der Garten und nicht zuletzt der Blumenschmuck an vielen Stellen im Haus und Gelände zeugen von liebevollem Einsatz. Ein sauberes Tischtuch, frische Handtücher oder geputzte Fenster, ein gedeckter Tisch ebenso wie ein reparierter Wasserhahn, saubere Gehwege und ausgewechselte Glühlampen gehören ebenso dazu, um sich wohl zu fühlen. Danke!
Dienet dem Herrn mit Freuden!
Der Auftrag bleibt, und wir nehmen ihn in unserer kleiner gewordenen Gemeinschaft gern wahr. Wir sind 18 Diakonissen, und jede bringt sich nach ihren Möglichkeiten, wie es eben in einer Großfamilie ist, ein. Da gibt es vielerlei Selbstverständlichkeiten, die eigentlich keine sind und die eben so einfach geschehen und das Miteinander möglich machen.
Nun sind wir bei allem Rückblick halten schon mitten in der Gegenwart gelandet.
Jahresbericht: von Oktober 2006 bis September 2007.
Gerade waren wir doch noch zum Jahresfest hier, und nun schon wieder. Das Jahresende, oder besser gesagt, der Anfang des Kirchenjahres, die Adventszeit ist geprägt von Kerzen, Düften, Überraschungen, Musik und gemeinsamen Festen.
Das Adventsfrühstück und das adventliche Beisammensein zwischen dem 2. und 3. Advent sind inzwischen feste Bestandteile für Schwestern, Bewohner, Mitarbeiter und Freunde. An dieser Stelle sei allen, die das Feiern immer wieder ermöglichen, von Herzen Danke gesagt. Feiern stärkt das Miteinander.
Ein besonderes Fest war auch der 17. März, der Tag der Gemeinschaften. Wir haben durch Frau Koos davon gehört. Unter dem Thema "In IHM leben, weben und sind wir!“ haben Mitglieder der Diakoniegemeinschaft einen gelungenen Festtag vorbereitet. Jeder konnte sich sogar ein Stück seines Lebens weben.
Am 17. April war die kleine Schar der Diakonischen Schwestern zu ihrem Mutterhaustag hier. Das ist immer etwas Besonderes! Ein frohes Begegnen und ein reger Austausch.
Im April war auch das Einkehrwochenende für Diakonissen. Wir waren diesmal in Wetzlar beim ERF und haben über die Vielfältigkeit des Senders nur staunen können.
Ungewollt haben wir für viel Beachtung in Wetzlar und Philippstal gesorgt. Unser Bus, ein Mercedes, ging nämlich kaputt und wir wurden Huckepack von einem Ort zum anderen gefahren. Das war die Attraktion, die viele Zuschauer angelockt hat. Wann sieht man das schon, einen Bus mit Diakonissen auf dem Abschleppwagen. Der Bus ist längst wieder in Ordnung und wir sind dankbar, dass alles so gut gegangen ist.
Im Mai und Juni hatten wir Besuch von verschiedenen Frauenkreisen. Es ist schön, dass sich immer wieder Leute für unser Diakonissenhaus, für unsere Arbeit und für das Betreute Wohnen interessieren, und dass so ein Begegnen möglich ist.
Auch im Mai war das Frühlingsfest „Nun will der Lenz uns grüßen“ von Bewohnern und Mitgliedern der Gemeinschaften gestaltet.
Die Besonderheit im Mai war die von einem Mitglied der Diakoniegemeinschaft geplante und durchgeführte Studienfahrt in die Niederschlesische Oberlausitz. Alle kamen ganz erfüllt zurück und haben voller Freude erzählt. Auch davon haben wir schon gehört.
Es ist gut, dass wir mit unserem Werk im großen Kaiserswerther Verband sind. Da sind mancherlei Begegnungen und Weiterbildungen möglich. In dem zurückliegenden Berichtsjahr war die Generalkonferenz in Finnland. Als sehr bereichernd empfand ich die Erfahrungen von Diakonie in anderen Ländern.Gestern ist Pfarrerin Dr. Christine Müller in Berlin als neue Geschäftsführerin des Verbandes in ihr Amt eingeführt worden. Wir wünschen ihr weiterhin Gottes Segen.
Juli und August sind geprägt von Urlaubs- und Ferienerlebnissen. Schön ist es für die Daheimgebliebenen, anhand der erhaltenen Post eventuell eigene Erinnerungen an schöne Urlaubstage zu pflegen.
Im Jahresbericht soll nicht unerwähnt bleiben:
Wir haben eine sehr fein gestaltete Internetseite <www.diakonissenhaus-bethlehem.de>. Hier gilt ein besonderer Dank Herrn Gerhard Rüdiger, der sie, mit viel Gespür für uns, kreiert hat und Schw. Renate, die sich mit Freude hat schulen lassen, um weiter daran zu arbeiten und die Seiten zu pflegen. Schauen sie mal rein! (Und das tun Sie schon, wenn Sie die Zeilen hier lesen!)
Zur Zeit arbeiten wir an einem Faltblatt, das leider zum Jahresfest nicht fertig geworden ist. Sie bekommen es mit dem Weihnachtsgruß zugeschickt. Ach - wer unseren Weihnachts- und Ostergruß noch nicht bekommt, aber gern möchte - im Vorraum ist ein Tisch mit einer Liste. Tragen sie dort bitte Name und Adresse ein und Sie bekommen den Freundesbrief zugesandt.
Nun möchte ich meine Ausführungen beenden. Jahresfeste sind Erntedanktage auf dem weiteren Weg. Zu danken haben wir viel, Ihnen, die Sie mit uns feiern, unseren so treuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, unseren Mitbewohnern, den Mitgliedern der Gemeinschaften, den vielen ehrenamtlich Tätigen und allen, die Sie so wohlwollend Bethlehem zugewandt sind. Von Herzen dankbar sind wir immer wieder für große und kleinere Spenden, die wir regelmäßig oder aus besonderem Anlass erhalten.
Bleiben sie behütet!
S. Wera Ledebuhr