An dieser Stelle ist ein Jahresbericht fällig, zumal in diesem Jahr beim Jahresfest am 17. Oktober kein Platz für die mündliche Erstattung war.
Doch der Reihe nach:
Das Jahresfest 2008 hatten wir in der Gewissheit gefeiert, dass die weiteren Jahresfeste unter ähnlichen Vorzeichen stehen würden.
Dann aber traf bei uns schon im Januar 2009 wie ein Donnerschlag die Nachricht ein, dass Schwester Wera Ledebuhr dringend wieder im eigenen Mutterhaus in Niesky gebraucht werde.
Am 07. Februar 2009 fiel die Wahl des Schwesternrats für die Nachfolge von Schwester Wera dann auf mich.
Die Zusicherung meiner Mitschwestern, mich mit ihren Gaben im Amt der Oberin zu unterstützen, erleichterte es mir, die Wahl anzunehmen.
Der Verwaltungsrat hat diese Wahl am 23. März 2009 satzungsgemäß bestätigt.
Schwester Wera führte mich, so weit es nebenbei möglich war, in mancherlei Bereiche des Oberinnenamtes ein und nahm mich z.B. zu Veranstaltungen des Kaiserswerther Verbandes mit.
Zunächst war ich jedoch mit den Belangen des Schülerhorts, der mir durch meine 14jährige Leitungstätigkeit so sehr am Herzen lag, völlig ausgelastet.
Es galt hier ein fast ganz neues Team zu finden. Dass dies inzwischen aufs Beste gelungen ist, zeigt mir, wie eindeutig Gott sich um das kümmert, was er angefangen hat. Das macht mich auch gewiss, dass ER meinen Weg im Werk mitgeht. Ich werde mich übrigens mit einem kleinen prozentualen Anteil auch weiterhin im Schülerhort einbringen.
Inzwischen liegt auch das Jahresfest 2009 längst hinter uns. Dieser Tag hat sich uns allen tief eingeprägt. Es war ein schöner, ein gesegneter Tag. Das werden die Vielen von Ihnen bestätigen, die dabei waren.
Herr Landesbischof Dr. Fischer hielt die Festpredigt und nahm sowohl die Entpflichtung von Schwester Wera als auch meine Einführung vor.
Ich erlebte es als wohltuend, dass sich meine Mitschwestern um den Altar versammelten. Das ließ mich spüren: sie stehen hinter mir.
So erlebe ich es nun auch in meinem Alltag, der längst „in vollem Gange“ ist.
Mit Schwester Wera sind wir überwiegend telefonisch in kontinuierlichem Kontakt.
Ehe sie abgereist ist, konnte sie noch das Abschiedsgeschenk der Schwestern, Mitarbeitenden, Mitbewohner und der Diakoniegemeinschaft, eine Parisreise mit „privater Führung“, genießen.
Unser Dank für ihren Dienst in unserem Haus ist ihr gewiss! Sie war vier Jahre lang eine von uns – und das tat wohl.
Das Jahr zwischen den beiden Jahresfesten war Schwester Weras letztes Amtsjahr und trug in vielem ihre „Handschrift“. Ich will versuchen, Sie – wenigstens ansatzweise – an einigem teilhaben zu lassen:
In der Gemeinschaft der Diakonissen haben wir die Einkehrtage im November des letzten und im Juli dieses Jahres als besondere Höhepunkte erlebt.
Die Diakonischen Schwestern hatten ihren Mutterhaustag im April.
Schwestern aus beiden Schwesternschaften feierten am 28. Juni ihr Schwesternjubiläum zusammen mit ihren Angehörigen und Freunden. Ein guter und reicher Tag!
Ein „Tag der Gemeinschaften“ für alle drei Kreise fand am 28. März statt. Er wurde wie in den vergangenen Jahren vom Rat der Diakoniegemeinschaft geplant und vorbereitet.
Wir ließen uns in abwechslungsreichen Elementen von der Jahreslosung durch den Tag führen: „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ Der persönliche Austausch vertiefte die Aussagen des Tages und stärkte die Gemeinschaft.
Das war dann auch bei den Einkehrtagen der Diakoniegemeinschaft in Zavelstein der Fall.
Vom 25. bis 27. September war das Thema, das uns beschäftigte: „Unterwegs mit leichtem Gepäck.“ Gleichzeitig genossen wir die herrliche Umgebung und lernten uns – wieder einmal – besser kennen.
Als Hausgemeinschaft haben wir am 23. Mai unser schon traditionell gewordenes Frühlingsfest gefeiert. Ein ausgewogenes Programm mit gemütlich–geselligem Kaffeetrinken fand seinen Höhepunkt in der exzellenten Darbietung des musikalischen Märchens „Peter und der Wolf“ von Sergei Prokofieff.
Die Künstler waren die „Geschwister Münchgesang“, die erwachsenen Kinder des Mitglieds unserer Diakoniegemeinschaft Rosina Münchgesang, die am 21. Dezember 2008 gestorben war.
Wir fühlten uns in vielfacher Hinsicht von der Familie und einer Freundin der verstorbenen Mutter besonders reich beschenkt.
Ein anderes musikalisches Geschenk machte Herr Pfarrer Koch der Hausgemeinschaft am 1. Juli mit einem lebendig gestalteten Abend im Jubiläumsjahr der drei Komponisten: „Händel – Haydn – Mendelssohn“ – so war auch der Abend überschrieben.
Noch vieles, was hier unerwähnt bleiben muss, hat das Berichtsjahr „Oktober 2008 bis Oktober 2009“ mit Höhen und Tiefen geprägt.
Nicht zuletzt hatten wir auch mancherlei Gäste, z.B. Herrn Pfr. Hermann Traub und Herrn Pfr. Dr. Reinhold Lanz zu Biblischen Besinnungen im Schwesternkreis, Herrn Ulf G. Stuberger mit Buchlesungen für die Hausgemeinschaft und viele andere mehr.
Wir haben auch an Festen anderer Mutterhäuser teilgenommen, z.B. beim 150jährigen Jubiläum in Speyer und, und, und …
In insgesamt sechs Wohnungen durften wir neue Mieter in unserer Hausgemeinschaft begrüßen. Das lässt uns dankbar auf unseren weiteren gemeinsamen Weg sehen.
Und wir haben Abschied genommen von Menschen, mit denen wir auf unterschiedliche Weise eine gemeinsame Wegstrecke gegangen waren. Ihre Namen sind auch im Gottesdienst beim Jahresfest genannt worden:
Aus dem Kreis der Diakonischen Schwestern war dies
Schwester Maria Bottke am 20. April 2009 im Alter von 100 Jahren,
aus dem Kreis unserer Diakoniegemeinschaft
Frau Hanna Stober am 18. November 2008 im 88. Lebensjahr und
Frau Rosina Münchgesang am 21. Dezember 2008 im 60. Lebensjahr,
aus unserer Hausgemeinschaft
Frau Margarete Weigl am 5. Dezember 2008 im 85. Lebensjahr,
Frau Else Nieden am 10. Mai 2009 im 88. Lebensjahr,
Frau Hildegard Fieg am 15. Mai 2009 im 83. Lebensjahr,
Frau Erna Mürb am 8. September 2009 im 86. Lebensjahr
und vier Tage nach dem Jahresfest verstarb
Frau Tilly Krall am 21. Oktober im 91. Lebensjahr.
Wir sind dankbar für das Leben dieser Menschen und haben sie zurückgegeben in Gottes gute Hände.
„Der Alltag ist in vollem Gange“ haben Sie oben gelesen. Wir beginnen ein neues Kirchenjahr und ein neues Kalenderjahr und sind gespannt, was es bringen wird.
Ein Jahresfest auf jeden Fall – und zwar am 16. Oktober 2010!
Das für Sie zum Vormerken!
Wir danken Ihnen allen für jede Art von Begleitung, die unser Werk durch Sie erfährt.
Es tut wohl, um treue Freunde zu wissen.
S. Hildegund Fieg